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Ein sehr interessantes Phänomen ist es, dass Menschen sehr gern durch die Geschäfte schlendern um sich Dinge anzuschauen. Es geht dabei nicht so sehr darum auch am Ende wirklich Etwas zu kaufen, sondern vielmehr einfach nur zu schauen was es gibt. Ich kenne das Phänomen besonders dann, wenn ich durch Technik-Läden gehe. Da schaue ich mir hier einen Laptop, da ein Tablet oder auch Radios sehr gern an. Der Weg bis das Produkt unmittelbar den Weg nach Hause findet ist oft sehr weiter. Falls es nicht wirklich gebraucht wird bleibt es oftmals beim einfachen Schauen. Erst wenn etwas wirklich gebraucht wird, dann greifen wir zu. Natürlich gibt es auch das andere Phänomen, dass wir heute viele Dinge besitzen, die wir eigentlich nicht brauchen, aber ich glaube das Schauen und nicht zugreifen ist immer noch sehr weit verbreitet.

Erstmal schauen, dann weitersehen

Ein Mann, dem es ähnlich ging, war Zachäus. In Lukas 19,1-10 wird von ihm berichtet. Zachäus wollte erstmal schauen, wer Jesus ist. So lesen wir in Lukas 19,2-3: „Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Zachäus genannt, und der war ein Oberzöllner und war reich. Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei; und er konnte es nicht wegen der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt.“ Zachäus ging es in diesem Moment noch nicht im Entferntesten darum, eine Entscheidung zu treffen. Er wollte erstmal schauen, was Jesus für ein Mensch ist. Er selbst war Zöllner, hatte also wahrscheinlich sehr viel Geld. Und wie später aus dem Text zu erfahren ist, hat er dabei auch sehr gern für die eigene Tasche gewirtschaftet. Jetzt wollte Zachäus Jesus sehen. Wie gesagt: Es ging ihm hier nicht darum, sich für ihn zu entscheiden oder irgendwie Jesus in sein Leben zu lassen. Er wollte einfach mal unbefangen nachschauen, wer das eigentlich ist, von dem so viel geredet wird. Er begegnet jedoch einem Problem: Seiner Körpergröße. Zachäus ist nicht besonders groß und die vielen anderen Menschen, die vermutlich begeistert von Jesus waren, aber auch viele Kritiker, stehen Zachäus im Weg. Zachäus konnte Jesus nicht sehen. So konnte er natürlich keinen Eindruck von ihm gewinnen. Auch uns kann es heute so gehen. Vielleicht stehen wir so manchem Menschen im Weg, der Jesus gern kennenlernen möchte. Dabei kann unser Egoismus, Jesus am nächsten sein zu wollen dazu führen, dass viele Menschen die noch klein im Glauben sind gar nicht zu ihm durchdringen und ihn nicht selbst kennenlernen können. Verschiedene Sachen spielen dabei eine Rolle. Beispielsweise unsere Weitergabe des Evangeliums. Was, wenn wir es in einer Sprache verkündigen, die so verklausuliert ist, dass es manche Menschen nicht verstehen können? Sie dringen nicht zu Jesus durch. Sicherlich, hier spielt auch der Aspekt des Heiligen Geistes eine Rolle, der viel aufschließen kann, aber wir sollten unser Möglichstes tun, dass jeder unser Predigen auch verstehen kann. Doch abseits davon können auch Hürden, die wir anderen aufbauen, dazu führen, dass sie Jesus nicht kennenlernen können. Beispielsweise, dass wir von ihnen verlangen bereits vor der Taufe ein perfektes Leben zu führen.

Der Maulbeerbaum: Zachäus beobachtet Jesus aus der Ferne

Doch die Geschichte ist an der Stelle noch nicht vorbei. Zachäus wählt einen sehr klugen Weg, damit er Jesus sehen kann. Er erahnt die Route, die Jesus gehen wird, geht voraus und steigt auf einen Maulbeerbaum. Vers 4 schreibt: „Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, damit er ihn sehe; denn er sollte dort durchkommen.“ Zachäus‘ Aktion zeigt ein schon gesteigertes Interesse. Er möchte Jesus sehen. Das Wort sehen, das fällt auf, wiederholt sich im Text ziemlich oft. Zachäus nutzt den Maulbeerbaum, um sein Bedürfnis, Jesus zu sehen, weiterzuführen. Wir erinnern uns: Es geht noch nicht darum, ihn wirklich anzunehmen. Stattdessen schaut er aus der Ferne und von oben, wo er das ganze Geschehen überblicken kann. Es ist quasi ein Perspektivwechsel. Zuerst ist er zu klein, sodass ihm die ganzen Nachfolger und Kritiker Jesu im Weg stehen. Jetzt steht er über den Dingen drüber. Nicht wenige, wenn sie sich mit Jesus beschäftigen handeln ähnlich wie Zachäus. Sie klettern auf einen Maulbeerbaum. Dieser kann ganz unterschiedliche Auswüchse haben. Die einen wollen sich rein geschichtlich mit ihm beschäftigen, die anderen sehen sich Jesus als einen bloßen guten Menschen an. Wieder andere lesen die Bibel vielleicht wie einen Roman ohne dabei etwas darin sehen zu wollen. Es geht nur darum, dass sie in irgendeiner Form erkennen wer Jesus ist und wenn sie ihr Informationsbedürfnis gestillt haben können sie schnell weitergehen. Die Frage ist: Ist das wirklich der Weg, wie wir Jesus kennenlernen können? Indem wir ihn ein bisschen aus der Ferne anschauen und anschließend ganz normal in unser Leben zukehren?

Eine Einladung, die Leben verändert

Jesus wusste, dass es diesen Interessenten an ihm gibt. In Vers 5 lesen wir: „Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab! Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben.“ Jesus macht aus diesem Interessenten einen lebendigen Christen und zeigt die Schritte, die notwendig sind. Er sieht zu Zachäus auf. Er kommt nicht etwa zu ihm herauf um die Perspektive, die Zachäus hat zu teilen, sondern vielmehr schaut er ihn an und spricht einen Befehl aus. Er spricht „Steig eilends herab“. Ich denke Jesus, indem er diese drei Worte ausspricht zeigt etwas sehr Wichtiges: Jesus von oben anschauen und entscheiden wer er ist, geht nicht. Wir kommen dadurch zu einem verzehrten Bild. Seit Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler „von oben herab“ mit Jesus und ziehen dabei immer wieder die falschen Schlüsse. Sie verstehen es nicht, was es mit der Kreuzigung auf sich hat. Falls du ein Mensch bist, der Jesus bisher immer nur von oben betrachtet hat und versucht hat ihn so zu verstehen, „steig eilends herab“. Wir kommen zu nichts, wenn wir versuchen Jesus so zu verstehen. Ein Betrachten aus der Ferne geht nicht. Wer Jesus kennen lernen will, für den gibt es nur die Möglichkeit herabzusteigen und ihn in sein eigenes Haus zu lassen. Die Geschichte von Zachäus zeigt, dass allein das uns dazu führt, dass wir ihn verstehen können. Es ist das, was uns dazu führt, dass sich auch unser Leben verändert. In den restlichen Versen zeigt sich, wie stark das Leben des ungebliebten Zöllners sich veränderte, als er der Einladung Jesu gefolgt ist.: „Und er stieg eilends herab und nahm ihn auf mit Freuden. Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Mann zu herbergen. Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. „

Nicht nur sehen, sondern annehmen

Um zu wissen, wer Jesus ist genügt es nicht sich ihn von der Ferne anzuschauen. Da können zum einen Menschen über dir stehen oder du kannst ein völlig falsches Bild von Jesus bekommen. Ich lade dich ein, dass du wie Zachäus „eilends herabsteigst“ und ihn in dein Haus hinein lässt. Sei aber auch gefasst darauf, dass sich dadurch Dinge in deinem Leben verändern werden. Aber wäre es nicht schön, wenn Jesus auch zu dir sagen könnte: „Heute ist dir Heil wiederfahren“? Es liegt in deiner Hand nicht mehr nur aus der Ferne einen intellektuellen Blick auf Jesus zu werfen, sondern ihn in dein Herz und dein Leben hinein zu lassen. Seine Einladung für dich gilt wie sie auch für Zachäus galt.