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Heute ist Jahresschluss. Morgen beginnen wir das Jahr 2017. Es war ein sehr turbulentes Jahr. Viele prominente Gesichter sind gestorben, viele Terroranschläge, auch in Deutschland, passiert. Heute geht das Jahr, hoffentlich ohne große Probleme, seinem Ende entgegen und wie ein weißes Blatt Papier beginnen wir morgen mit einem neuen Jahr. Ich bin vor einigen Tagen auf einen Psalm gestoßen, der mich sehr fasziniert hat. Es ist der Psalm 30. Er beginnt mit dem folgenden Vers: „Ich will dich loben, Herr, denn du hast mich gerettet und hast meinen Feinden keinen Grund gegeben, sich über mich zu freuen.“ (Psalm 30,2). Wie so oft beginnt David mit einem Gotteslob über die Errettung. Dieses Mal scheint es jedoch nicht so zu sein, dass David Opfer einer Ungerechtigkeit von Saul oder von irgendeinem anderen Volk geworden ist. Der weitere Psalmverlauf scheint zu zeigen, dass er selbst wohl der Grund ist, warum Gott etwas in seinem Leben zugelassen hat.

Von Davids zu großer Selbstsicherheit und Gottes gnädigem Handeln

Den ersten Hinweis darauf gibt der Vers 6: „Nur einen Augenblick trifft uns sein Zorn, doch lebenslang umgibt uns seine Güte. Am Abend mögen Tränen fließen – am Morgen jubeln wir vor Freude.“ (Gute Nachricht Bibel) David hat offenbar eine Art Gericht Gottes über sich erlebt. Dieses Gericht ging nur einen kurzen Augenblick. Einen weiteren Hinweis auf das, was wohl passiert ist gibt Vers 7: „Ich zwar dachte in meiner Sorglosigkeit: „Niemals werde ich wanken.“ (Elberfelder Übersetzung) Was hier passiert war: David war sich seiner zu sicher geworden. Es ging ihm gut und Nichts schien ihm mehr im Weg zu stehen. Stattdessen konnte er sich darauf verlassen, dass immer alles gut wird. Im Vers 8 zeigen sich die Auswirkungen seiner Selbstsicherheit: „HERR, in deiner Gunst hattest du mich auf feste Berge gestellt. Du verbargst dein Angesicht, da wurde ich bestürzt.“ (Elberfelder Übersetzung). Interessant an diesem Text ist: David erkannt offenbar im Nachhinein, dass all diese Segnungen, die über ihn gekommen waren von Gott stammten. Als Gott sich vor David wegen seiner enormen Selbstsicherheit verbarg, da sah der Fall auf einmal ganz anders aus. David merkte auf einmal, dass der Segen seines Lebens komplett und einzig von Gott abhing. Ohne ihn ging es nicht. Stattdessen befand er sich, wie Vers 2 zeigt auf einmal nahe am Todesreich – im Text Scheol genannt. Für mich eine großartige Verheißung, die David offenbar in dieser schweren Stunde sehr geholfen hat ist der oben bereits zitierte Vers 6. Darin sagt David, dass Gott zwar uns die Folgen der Sünde spüren lässt, jedoch nur kurz und er dafür aber im Gegenzug, wenn er sich Gott wieder zuwendet ein Leben lang seine Gnade bzw. Gunst spüren lässt. Darauf können auch wir uns verlassen, wenn wir mal mist bauen. Ja, Gott wendet nicht immer die Folgen ab, aber wenn wir uns zu ihm kehren können wir uns sicher sein, dass er uns gnädig ist.

Gottes Gnade ist verlässlich – unsere Selbstsicherheit nicht

Dieser Psalm zeigt uns abseits davon auch etwas ganz Wichtiges: Wir sind vollkommen von Gottes Gnade abhängig. Gott möchte uns gern Segen schenken, aber das ist nur sinnvoll, wenn wir auch begreifen, wer der Urheber dieser Gnade ist. Leider steht uns unsere Selbstsicherheit dabei oft im Weg. Dabei ist es egal, ob wir auf die gesamte Menschheit schauen oder nur auf uns als Einzelperson. Wir denken, dass wir alles im Griff haben. Dass dies nicht so ist, mussten wir im letzten Jahr an vielen Stellen schmerzlich erleben. In persönlichen Dingen ist dies ebenso. Wir wollen unser Leben unter Kontrolle haben, wollen das Maximum dabei heraus holen. Dabei ist es unerheblich ob es sich dabei um einen gut bezahlten Job, ein Haus, gute Noten in der Schule und im Studium oder andere Dinge handelt. Wir verlassen uns dabei sehr stark auf uns selbst und wenden uns wie David von Gott ab. Ich möchte euch einen guten Vorsatz für das neue Jahr vorschlagen. Begreift die guten Dinge eures Lebens doch einmal als Geschenk Gottes – auch die scheinbar selbstverständlichen. Seid dankbar, dass ihr Essen und Trinken haben dürft, dass ihr Bildung genießen dürft, dass Gott euch so wunderbar – auch durch die schwierigen Zeiten – führt. Erkennt wie David, nachdem er sich Gott wieder zugewandt hat: Aller Segen, den ich in meinem Leben habe stammt aus einer einzigen Quelle, nämlich von einem liebenden Vater im Himmel. Zu hohes Selbstvertrauen kann uns, wie das David erlebt hat, das Leben kosten. Ein sehr hohes Gottvertrauen hingegen schenkt uns ein sinnvolles und gutes Leben, bei dem wir nicht nur hier von Hilfe und Segnungen profitieren können, sondern uns auch auf ein ewiges Leben an seiner Seite freuen dürfen. Gottes Segen für das neue Jahr 2017.