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Im Jahr 2008 war ich in Frankfurt am Main zu einer Radioausbildung. Den Weg zur Gemeinde fand ich das ein oder andere Mal, aber insgesamt ließ ich es bleiben zur Gemeinde zu gehen. Der Grund war ein nicht so positives Erlebnis. Ich ging in die Gemeinde hinein und ging so wieder heraus, wie ich hinein gekommen war. Keine hat mich wirklich angesprochen. Ich saß irgendwo in einer Ecke und wurde kaum beachtet. Trotz dieses Erlebnisses halte ich es heute für unheimlich wichtig, zur Gemeinde und zum Gottesdienst zu gehen. Auch zu einer Gemeinde zu gehören ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Es hat dabei einen wichtigen Zweck, wenn es um den Glauben aber auch um das Leben in der Endzeit geht. Als Christ in einem luftleeren Raum zu leben ist schwer. Theoretisch kann man sogar sagen: Es ist fast unmöglich. Ich möchte dir hier ein paar biblische Argumente vorstellen, warum sowohl die Zugehörigkeit, als auch der Besuch der Gemeinde so wichtig ist.

Paulus’s Aufruf: Verlasst die Versammlungen nicht!

In Hebräer 10,23-25 schreibt Paulus: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat und lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werke und nicht verlassen unsre Versammlung, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“ Dieser Text ist aus verschiedenen Gründen sehr interessant. Offensichtlich gab es in der Zeit, in der der Hebräer-Brief geschrieben wurde Menschen, die genau so gedacht haben wie viele heute: „Was bringt es denn zum Gottesdienst zu gehen oder einer Gemeinde anzugehören? Ich lebe mein Christsein lieber für mich selbst.“ Paulus beginnt mit einem „Lasst uns“. Er klammert sich bei dieser Sache nicht selbst aus, sondern bezieht sich bewusst mit ein. Er betont, dass es wichtig ist gemeinsam an dem Bekenntnis der Hoffnung festzuhalten. Er sagt, dass wir eine Perspektive haben und dass wir uns gegenseitig in der Gemeinschaft immer wieder zu dieser Erkenntnis ermutigen sollen. Gleichzeitig fügt er hinzu, dass wir nicht wanken sollen und nennt dabei auch den Grund: Gott ist treu! In diesem kleinen Abschnitt stecken allein zwei Gründe drin, warum es sich lohnt zur Gemeinde zu gehen. Der erste Grund: Damit wir als gesamte Gemeinde gemeinsam an dem Bekenntnis der Hoffnung festhalten, an der Verheißung, das Jesus bald wieder kommt und dass wir in ihm unsere Erlösung haben. Der zweite Grund: Gott ist treu. Ich find das einen sehr starken Grund. Wenn Gott treu ist und zu seinem Bekenntnis steht, warum sollten wir dann nicht treu zu seinem Leib, der Gemeinde stehen? Das ist zusammen leichter möglich, weil man sich im Glauben ermutigen kann. Ich persönlich hatte schon viele Situationen, in denen ich im Glauben gewankt habe. Dank meiner Gemeinde hatte ich immer wieder Menschen, die Christus mir gesandt hat, die mir aufgeholfen haben.

Wachstum im Glauben findet auch gemeinsam statt

Der Text nennt zudem das aufeinander acht haben und das Anspornen zur Liebe und zu guten Werken. Hier siehst du auch, dass Gott die Gemeinde offensichtlich gegründet hat, dass wir aneinander wachsen. In den Sprüchen Salomos steht dazu zum Beispiel folgender Satz: „Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen.“ (Sprüche 27,17 HFA) Nur gemeinsam, so hat es Gott vorgesehen, findet ein bestimmtes Wachstum im Charakter statt. Sicherlich schleift Gott den Charakter auch durch Prüfungen, die er uns auferlegt, aber dennoch denke ich zeigt dieser Bibeltext ganz deutlich: Auch die Gemeinde trägt einen Anteil dazu bei, dass wir uns im Glauben entwickeln, dass wir zu Lieben lernen und auch lernen gemeinsam Gottes zu tun. Ein weiterer Text aus dem 2. Petrusbuch (1,8-11) verdeutlicht diese Sache noch weiter: „Eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe!“ Besonders auf den letzten Teil will ich eingehen. Der Rest ist denke ich sehr klar. Der letzte Abschnitt macht deutlich: aus der Bruderliebe, damit ist die Liebe innerhalb der Gemeinde gemeint, wird die echte Liebe. Und daran ist es wieder zu erkennen: Die Grundlage dafür, dass wir andere und sogar unsere Feinde lieben können liegt ganz einfach darin, dass wir in der Gemeinde lernen sowohl Gott als auch unseren Nächsten zu lieben. Und abgesehen davon: Vielleicht fällt dir ja auch in der Gemeinde jemand ein, an dem du die Feindesliebe üben kannst.

Die Gemeinde als Grundlage für die Vorbereitung auf die Wiederkunft

Paulus erwähnt am Schluss des Abschnittes sogar gezielt das Verlassen der Versammlungen. Offensichtlich, sofern du nicht in die Gemeinde gehst, bist du damit nicht unbedingt allein. Schon vor 2000 Jahren gab es Menschen, die den Weg in den Gottesdienst gemieden haben. Paulus setzt deswegen noch einen drauf. Er erwähnt das gegenseitige Ermahnen und den Besuch als Gottesdienstes als eine Vorbereitung auf die Wiederkunft. Mit Ermahnung ist dabei nicht ausschließlich das Mahnen im Sinne von andere zurechtweisen gemeint. Mit Ermahnen wurde damals auch die Predigt bezeichnet oder der gegenseitige Hinweis auf die Lehre der Schrift. Damit du also in der Erkenntnis, im Charakter und im Handeln wachsen kannst ist die Gemeinde notwendig. Allein ist das schwierig. Denk allein mal daran wie schwierig es ist, von selbst die Bibel in die Hand zu nehmen und darin zu lesen. Oder auch in der Erkenntnis zu wachsen, wenn man nicht gemeinsam das Wort Gottes studiert und darin direkt nach Erkenntnis sucht. Oder wie schwer es auch ist sich aufzuraffen um anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Alle diese Dinge geschehen durch Ermahnung ebenso wie das Zurechtweisen, aber auch das Erbauen. All diese Dinge sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir gut vorbereitet sind auf den Tag, wenn Jesus in den Wolken des Himmels wieder kommt. Die Gemeinde ist quasi ein Trainingslager für das Leben als Christ und in der Vorbereitung auf die Wiederkunft.

Keine Gemeinde? Hier findest du welche!

Dieser Artikel soll nur der erste einer ganzen Serie sein. Ich möchte auch darauf eingehen, was die Bibel zu Streit in der Gemeinde, zu den Aufgaben die Gott uns gibt und zu weiteren Aspekten der Gemeinde Gottes sagt. Gemeinde gehört dazu. Als Christ ohne Gemeinde zu leben ist wie als würde man auf sein tägliches Brot verzichten. Ich möchte dich dazu einladen, dir eine Gemeinde zu suchen und auf diese Weise näher zu Jesus zu kommen. Er ist, so schreibt es Paulus im 1. Korinterbrief, das Haupt der Gemeinde. Unter diesem Link findest du eine Liste von Gemeinden, bei denen du gern mal vorbei schauen kannst. Sie alle freuen sich auf deinen Besuch.