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Wer mein Blog aufmerksam liest, der hat vielleicht erkannt, dass ich Siebenten-Tags-Adventist bin. 2008 bin ich in diese Gemeinde hineingetauft wurden und bin auch überzeugt von den Lehren der Adventisten. In den letzten Jahren gab es kirchenintern allerdings immer wieder Diskussionspunkte, die viele dazu geführt haben, eine kritische Position gegenüber der Gemeinschaft auch innerhalb der Gemeinde einzunehmen. Ich möchte in diesem Artikel nicht die verschiedenen Streitpunkte und auch meine Antworten darauf diskutieren. Vielmehr soll dieser Artikel ein Ausdruck dafür sein, warum ich dankbar dafür bin, in dieser Situation mit Covid-19 bzw. dem Coronavirus Glied der Adventgemeinde zu tun. Und das hat zum einen mit der Theologie der Adventisten, aber auch mit dem Umgang mit der Krise in den letzten Tagen zu tun. Das System, was die Gemeinde kontinuierlich seit ihrem Beginn aufgebaut hat, zeigt nämlich jetzt ihre ganz besonderen Stärken.

Ich bin dankbar für die schnelle Reaktion auf die Gefahrensituation

In den letzten Tagen haben verschiedene Regierungen Regelungen rausgegeben, die Veranstaltungen mit einer bestimmten Größe untersagen. Berlin zum Beispiel erlaubt derzeit keine Veranstaltungen mehr mit mehr als 50 Menschen. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat empfohlen, dass Gottesdienste aufgrund der Gefahrenlage abgesagt werden sollen (wenn keine Genehmigung vom Gesundheitsamt vorliegt). Doch sie blieb dabei nicht stehen. Die bestehende Medieninfrastruktur mit HopeTV machte es möglich, dass spontan ein Live-Gottesdienst im Fernsehen geplant und durchgeführt wurde. In ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten Menschen so über Kabel, Satellit und Internet zusammen Gottesdienst feiern, wenngleich sie auch räumlich getrennt sind. Ich bin Gott dankbar, dass er bereits vor über 70 Jahren die Kirche dazu geführt hat, Medienarbeit über Radio und später über Fernsehen und Internet zu beginnen. Der Sender, der von Gliedern der Freikirche produziert wurde, macht es in dieser Gefahrensituation nun möglich, dass trotzdem in den Haushalten der Gläubigen Gottesdienst gefeiert werden kann. Dazu ist es auch noch ein spezifisch adventistischer Gottesdienst, der von unserer Gemeinde für die Glieder produziert wird. Eine solche Möglichkeit ist glaube ich recht einmalig. Deswegen bin ich dankbar, dass Gott unsere Gemeinde so geführt hat und wir somit schon vor so einer Krise durch den eigenen Sender und das eigene Medienhaus darauf vorbereitet waren ohne damit zu rechnen.

Der Live-Gottesdienst zum Anschauen:

Ich bin dankbar für die Bibellektion

Ein weitere Punkt, der mich dankbar macht: Adventisten hatten schon relativ zeitig die Bibelbetrachtung (man nennt es auch Sabbatschule oder Studienheft zur Bibel). Damit studiert jeder persönlich ein Thema, welches anschließend am Sabbat in einer Gruppe diskutiert wird. Die Lektion gibt es für unterschiedliche Altersgruppen und ist Teil des Gottesdienstes. Das Schöne daran: Selbst wenn ein Gottesdienst ausfällt, kann die Lektion bequem und problemlos zuhause durchgeführt werden. Zum einen kann in einer Kleingruppe darüber diskutiert werden, zum anderen gibt es auch verschiedene Medienangebote, die zu dem Thema der Lektion konsumiert werden können. Die Lektion ist damit krisenfest und bietet eine Möglichkeit, auch in Krisensituationen wie der jetzigen einen geistlichen Impuls am Sabbatvormittag in der jeweiligen Familiengruppe zuhause zu erleben. Die Gruppe kann dabei natürlich auch, wenn Kinder da sind, auf das zahlreiche verfügbare Kindermaterial des RPI zurückgreifen, welches auch einen Kindergottesdienst jederzeit möglich macht. In dem Sinne freue ich mich, dass aufgrund der verschiedenen verfügbaren Materialien jederzeit Gottesdienst durchgeführt werden kann – auch dann, wenn er aufgrund einer Epidemie wie Covid-19 nicht im großen Rahmen möglich ist.

Ich bin dankbar für unsere Hoffnung

Die verschiedenen Aspekte, die ich bisher genannt habe, hatten alle mit organisatorischen Stärken zu tun, die sich jetzt in der Situation mit dem Coronavirus zeigen. Jetzt möchte ich noch einen anderen Aspekt ansprechen: Ich bin dankbar für die Hoffnung, die wir Adventisten haben. Von Beginn an waren wir eine Kirche, die den Blick nach vorn auf die Wiederkunft Christi gerichtet hatte. Ich will damit nicht sagen, dass wir die einzige Kirche sind, die so etwas denkt. Jedoch gehört das freudige Erwarten von Jesus Christus zur DNA der Siebenten-Tags-Adventisten unmittelbar dazu. Und als eine Gemeinde, die solch eine Hoffnung hat, nehmen wir auch die Endzeitzeichen, die Jesus in seinen Endzeitreden nennt, ernst. Ein Zeichen sind Seuchen (siehe Lukas 21,11). Doch Jesus bleibt nicht dabei stehen, dass er nennt, was vor seiner Wiederkunft alles passiert. Er sagt auch: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21,28 – Luther 2017) Jesus sagt also: Diese ganzen Ereignisse sind schlimm. Und ja sie werden passieren. Aber: Sie sollen euch nicht niederdrücken oder in Panik geraten lassen, sondern die Hoffnung geben, dass Jesus bald wieder kommt. Jesus hat versprochen, dass wenn er wieder kommt, es auch mit Krankheit, Tod und Leid zuende ist – dass es dann auch mit der Sünde zu Ende ist (Offenbarung 21,4). Die Krankheit ist eine der Sachen, die Jesus ans Kreuz getragen hat (Jesaja 53,4). Entsprechend können wir trotz Corona ruhig sein, auf Gott vertrauen und unsere Häupter erheben. Wir können froh sein, dass diese Krise nicht das Ende ist, sondern Jesus ein hoffnungsvolles Ende denjenigen schenkt, die auf ihn vertrauen. Ich bin dankbar, dass meine Gemeinde den Aspekt der Wiederkunft Jesu betont und verkündigt, dass sie die Hoffnung auf ein besseres Leben und ein Ende des Leides in die Welt hinausträgt.

Lasst uns dankbar sein

Für alle, die, wie ich, in der Adventgemeinde sind und in den letzten Jahren ihre Begeisterung für diese Gemeinde verloren haben, möchte ich sagen: Schaut darauf, wie Gott diese Gemeinde geführt hat. Schaut auch, wie wunderbar Gott auch in der aktuellen Krise mit ihr und durch sie arbeiten kann. Schaut auch, welche Möglichkeiten Gott uns gegeben hat, die uns jetzt in dieser Epidemie dankbar sein lassen können, weil Gottesdienst weitergefeiert werden kann und uns die Krise genau genommen sogar verbindet, weil wir alle im gleichen Gottesdienst sitzen. Wenn ich die letzten Tage Revue passieren lasse, dann bin ich Gott dankbar, weil ich immer wieder sehe, wie wunderbar er die Adventgemeinde auch auf solche Situationen perfekt vorbereitet hat. Das lässt mich die Augen wegnehmen von all der Kritik und all dem schlechten, was wir in den letzten Jahren erleben und hören mussten. Es gibt mir stattdessen Freude ins Herz, weil ich merke: Gott führt die Gemeinde immer noch und hat eine starke Aufgabe für sie.