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Morgen beginne ich damit, das neue Testament zum dritten Mal in meinem Leben komplett zu lesen. Ich habe bisher das alte und das neue Testament jeweils zwei Mal gelesen. Warum ich es immer wieder tue? Nun ich betrachte es als Grundlage für meine persönliche Beziehung zu Jesus. Ich glaube, dass Gott durch sein Wort zu mir spricht, dass er sich mir vorstellt und dass er mir Wegweisung für mein Leben geben will. Leider habe ich das Gefühl, das auch unter Christen immer weniger in der Heiligen Schrift gelesen wird. Sie wird oftmals ein bisschen wie ein notwendiges Übel gesehen. Ich habe von meiner Zeit mit der Bibel sehr stark profitiert und darin einen Gott gefunden, der mich unendlich liebt. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich Gott durch mein Lesen der Bibel viel besser kennengelernt habe. In Psalm 1,1-2 heißt es: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ Für David war Gottes Wort Lebenselexiert. Er hat darüber Tag und Nacht nachgedacht. In diesem Artikel möchte ich dir einige Gründe nennen, warum es sich lohnt, regelmäßig in der Bibel zu lesen.

1. Durch die Bibel lernen wir Gott kennen

In der Bibel stellt sich Gott vor. Wir lernen ihn als Vater, Sohn und Heiliger Geist kennen. Wer also Gott kennenlernen will, der kommt an der Bibel nicht vorbei. Entgegen der Meinung mancher Christen habe ich dabei auch das alte Testament sehr schätzen gelernt. Ich habe in beiden Testamenten einen liebenden, fürsorglichen Gott gefunden, der sich um mich kümmert. Auch Jesus sagt in Johannes 5,39: „Ihr sucht in den Schriften, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie sind’s, die von mir zeugen“. Wenn Jesus von den Schriften spricht, meint er damit das alte Testament. Andere Schriften hatten die Juden damals noch nicht. Jesus stellt sich also nicht nur in den vier Evangelien und im neuen Testament vor, sondern ist bereits im alten Testament an vielen Stellen zu finden. Deshalb: Wer Gott kennenlernen will, der kommt nicht an der Bibel vorbei.

2. Die Bibel zeigt uns Gottes Rettungsaktion für den Menschen

In Johannes 3,16 steht einer der bekanntesten Verse der Bibel: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Dieser Vers markiert das, was Gott uns in der ganzen Bibel zeigt. Von der ersten bis zur letzten Seite beschreibt die Bibel, wie Gottes Rettungsplan mit uns Menschen aussieht. Wer die Bibel nicht kennt, der kann auch Gottes Rettungsplan in voller Schönheit kaum begreifen. Am Anfang des alten Testamentes wird dabei die Schöpfung gezeigt mit dem Beginn der Sünde, im neuen Testament wird die Vernichtung der Sünde in Kombination mit dem neuen Himmel und der neuen Erde gezeigt. Zwischendrin findet sich Gottes Rettungsplan von der Ankündigung eines Retters über die Erwählung des Volkes, die volle Härte von Sünde und Schlechtigkeit des Menschen bis hin zu Jesus, der als liebender Messias seine Arme am Kreuz ausstreckt und uns durch seinen Tod ermöglicht ewig zu leben. Willst du erfahren, wie Gottes Rettungsplan funktioniert? Dann schnapp dir deine Bibel und lies sie.

3. Die Bibel ist ein Liebesbrief Gottes an uns Menschen

Die ganze Bibel ist Gottes Liebesbrief an uns Menschen. Ich habe vor kurzem das Buch Maleachi gelesen und fand es erstaunlich, wie sehr Gott um uns Menschen wirbt. Das zeigt mir: Wir sind Gott nicht egal, sondern er möchte jeden Menschen retten. Er bleibt dran, auch wenn Menschen sich anders entscheiden. Er will ihnen zeigen, wie ein gutes Leben gelingt und wie sie hin zum ewigen Leben kommen. Die Bibel ist Gottes Liebesbrief. Sie zeigt uns wie Gott ist. Das geschieht zum einen durch Gottes Handeln in der Geschichte, was wir besonders im alten Testament sehen, aber auch im neuen Testament durch die Person Jesus Christus. Anhand von Jesus können wir sehen: So ist Gott, so arbeitet und wirkt und so liebt er. In Johannes 14,8-9 heißt es: „Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?“ Johannes hat diese Worte an die zweite Generation der Christenheit geschrieben. Es waren also Menschen, die Jesus nicht mehr persönlich gekannt haben. Er wollte mit dieser Aussage sagen: „Jesus ist Gott in Menschengestalt. Wenn ihr ihn anschaut, wie er handelt, wie er redet, wie er lebt, dann seht ihr darin Gott.“ Genau das ist ein Grund für mich, die Bibel zu lesen. Sie zeigt uns Gottes unendliche Lebe – vor allem auch in der Person Jesus Christus.

4. Die Bibel ist schonungslos ehrlich (1)

Wenn ich über die Bibel etwas teilweise schmerzlich erfahren musste, dann dass sie schonungslos ehrlich ist. Ihre Geschichtsschreibung funktioniert nicht wie die der anderen Völker zur damaligen Zeit. Sie brüsteten sich mit den großen Siegen, die sie eingefahren hatten und Niederlagen verschwiegen sie. Die Bibel ist da ganz anders. Sie berichtet schonungslos von den persönlichen Niederlagen der Personen – wie auch sie gesündigt haben, wie auch sie Schlachten verloren haben oder Gottes Gericht erleben mussten, weil sie Gott nicht treu waren. Die Bibel ist schonungslos ehrlich. Das kann manchmal weh tun, aber ist auch sehr heilsam, weil wir dadurch Dinge sehen können, die uns von Gott trennen. Viele überspringen gern die unangenehmen Kapitel der Bibel. Dazu zählen besonders die kleinen Propheten. Sie wollten gern etwas lesen, was sie erbaut und ermutigt. Auch in Predigten bemerke ich, das immer mehr nur positive Themen und kaum Korrektur gepredigt wird. Die Bibel als Gesamtes ist auch und gerade durch die kritischen Berichte für uns wie ein Spiegel. Sie zeigt, wie weit wir von Gottes Ideal weg sind und wie Umkehr gelingen kann. Deshalb sollten wir gerade auch die Texte lesen, die schwierig sind und schauen: Trifft das, was ich da lese möglicherweise auf mein Leben zu? Möchte Gott etwas in meinem Leben ändern?

5. Die Bibel ist schonungslos ehrlich (2)

Auf der anderen Seite entlastet die schonungslose Ehrlichkeit der Bibel auch. Wir sehen, wie große Männer wie Abraham lügen, wie Jakob betrügt, wie Josef angibt, wie Paulus Vorurteile gegenüber Johannes Markus hat, wie David Ehebruch begeht. All das sind keine Entschuldigungen für die Dinge, die sie getan haben. Jedoch helfen sie uns dabei zu sehen, dass auch diese großen Gottesmänner Fehler gemacht haben. Das befreit von der Verzweiflung, die uns umgibt, wenn wir sündigen. Wir können zu Gott zurück kommen. Natürlich befreit er uns nicht von den Konsequenzen, aber er ist gnädig und wir dürfen wissen, dass Jesus diese Schuld am Kreuz bereits getragen hat. Die schonungslose Ehrlichkeit der Bibel macht also selbst vor großen Gottesmännern nicht halt. Sie alle haben Fehler gemacht und sich damit vor Gott versündigt. Doch Gott vergibt gern und möchte uns einen anderen Weg für unser Leben aufzeigen.

6. Durch die Bibel will uns Gott verändern

In 2. Timotheus 3,16 heißt es: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ Durch die Bibel verändert uns Gott. In dem genannten Text heißt es, dass die Bibel uns hilft uns zu bessern und dass sie uns in der Gerechtigkeit erzieht. Sie zeigt uns also, wie wir andere Menschen werden können und was Gottes Maßstäbe für ein gelingendes Leben nach seinem Willen sind. Dafür haben wir in der Bibel zum Beispiel die 10 Gebote (2. Mose 20), aber auch andere Texte, in denen Gott seinen Willen ausdrückt. Nicht zuletzt sind die Paulusbriefe, sowie die Bergpredigt (Matthäus 5-7) Grundlagen, auf denen unser Leben aufgebaut ist, weil Gott darin seinen Willen für uns niedergelegt hat. Abseits der genannten Texte gibt es noch viele weitere Texte, die uns zeigen, wie ein Leben nach dem Willen Gottes aussieht. Doch, und darauf möchte ich noch hinweisen: Eine Gesetzesgerechtigkeit, bei der wir uns durch das Abmühen verändern, ist glaube ich der falsche Weg. Im 2. Korinther 3,18 zeigt Paulus, dass wir durch das Ansehen von Jesus verklärt werden in sein Bild. Wie oben erwähnt zeigt uns die Schrift, wer Jesus ist. Wir können ihn mit aufgedecktem Angesicht sehen, indem wir die Bibel unter Gebet und Wirkung des Heiligen Geistes studieren. Dadurch kann er in uns Form annehmen.

7. Die Quelle ist besser als eine Interpretation von ihr

Viele Christen lesen heute nicht mehr direkt in der Bibel, sondern nur noch Bücher über die Bibel. An sich ist an Büchern über die Bibel nichts auszusetzen. Auch ich lese solche Bücher gern. Aber ich glaube manchmal, dass daran Gottes Kommunikation durch sein Wort mit uns gestört ist. Ich möchte dafür einen Grund nennen: Andachtsbücher, Bibelkommentare, thematische orientierte Bücher, Bibellesezeitschriften und Predigten liefern immer auch eine Meinung mit. Diese kann sehr gut begründet sein, aber möglicherweise hat Gott in einen Text wesentlich mehr reingelegt, als der Autor oder Sprecher einer dieser Auslegungen in seinem Text oder seiner Predigt unterbringen konnte. Vielleicht steckt unter der Haube noch viel mehr. Es ist ungefähr wie wenn ein Autor eine Lesung hält. Er liest Abschnitte aus seinem Buch vor. An sich hat man nach einer solchen Lesung in der Regel einen guten Überblick, worum es im Buch geht. Um die gesamte Tiefe seines Buches erfassen zu können, muss man jedoch das gesamte Buch lesen. Ähnlich ist es bei der Bibel. In Predigten, Andachtsbüchern und anderen kommentierenden Schriften und Vorträgen legt ein Autor Schwerpunkte, die er aus dem Text herausgearbeitet hat. Diese sind aber möglicherweise nicht vollständig. Sie sind nicht unbedingt das, was ein Text hergibt. Deshalb: Lies das Original und höre und lies nicht nur Kommentare darüber. Du wirst entdecken, das selbst bekannte Geschichten beim genaueren Hinsehen noch viel mehr bieten als dir das viele Publikationen zeigen können.

8. Die Bibel macht Christen mündig

Ich glaube, dass sich Christen viel von ihrer Mündigkeit nehmen lassen, wenn sie nicht regelmäßig in der Bibel lesen. Ihnen kann anschließend alles Mögliche erzählt werden und sie glauben es, weil es ihnen der Pfarrer oder auch irgendein anderer geistlicher gesagt hat. Eine derartige Entmündigung hatten wir im Mittelalter bereits. Damals hatten die Menschen keine Bibel. Sie glaubten einfach das, was die katholische Kirche ihnen sagte. Und so konnte der Ablasshandel aufblühen. Außerdem betrachten die Menschen Gott als einen rachsüchtigen und andauernd richtenden Gott, der nur eines im Sinn hat: Menschen durch das Fegefeuer zu bestrafen. Wenn wir die Bibel lesen, werden wir mündige Christen. Wir lernen zu unterscheiden, was wir glauben können und was nicht. Wir lernen die Bibel, Gottes Handeln und seine Liebe zu uns besser zu verstehen. Wer in der Gemeinde mitreden will und auch wer Menschen vom eigenen Glauben weitererzählen will, der kommt an der Quelle, der Bibel nicht vorbei.

9. Die Bibel ist kein „Fake News“, sondern Wahrheit

Die Bibel ist das am besten überlieferte Buch der Geschichte. Und ich glaube außerdem auch: Sie ist absolut zuverlässig. Insgesamt rund 5000 Handschriften existieren vom neuen Testament und sie enthalten nur wenige kleine textliche Abweichungen. Und das besondere: Teilweise datieren diese Handschriften bis 120 n. Chr. zurück – das heißt nur kurze Zeit, nachdem das ursprüngliche Werk aufgeschrieben wurde. Einen weiteren Hinweis über die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes finden wir, wenn wir uns das alte Testament anschauen. Hier haben wir durch die Qumran-Funde die Sicherheit, dass Texte wie Jesaja über mehrere tausend Jahre bis in die heutige Zeit fast ohne Veränderungen überliefert worden. Abseits dessen gibt es auch zahlreiche archäologische Funde, die die biblische Geschichte belegen. Wer sich dafür näher interessiert, sollte sich zum Beispiel Filme wie „Patterns of Evidence: The Exodus“ anschauen oder sich mal mit Büchern rund um biblische Archäologie beschäftigen. Die Bibel enthält einen wahren Bericht der Geschichte und nicht nur das. Auch in Glaubensaussagen ist sie absolut zuverlässig und liefert uns die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung mit Gott. Doch, und das find ich den Wahnsinn: Gott hat durch die Bibel auch zuverlässig die Zukunft vorausgesagt. Ich möchte hier als Beispiel die Prophezeiungen in Daniel und der Offenbarung nennen, die sich zu einem guten Teil schon erfüllt haben. Wenn Gott so präzise die Zukunft voraussagen kann anhand seines Wortes, dann sollten wir die Bibel gut kennen um vorbereitet zu sein, wenn etwas in der Welt passiert.

10. Durch die Bibel spricht Gott zu uns Menschen

Der letzte Grund ist gleichzeitig der wichtigste: Bibel lesen ist Beziehungssache. Durch sie spricht Gott zu uns Menschen. Es ist die Hauptart mit uns Menschen zu kommunizieren. Durch den Heiligen Geist öffnet er uns die Schrift und zeigt uns, was alles in ihr steckt. Er gibt uns weiter, wie wir gerettet werden. Wenn du also nicht willst, dass dein Leben mit Gott nur eine Einbahnstraße ist, dann solltest du das Wort Gottes jeden Tag zur Hand nehmen und ein Stück darin lesen. Es ist eine von Gottes Arten, mit uns zu kommunizieren (womit ich nicht sagen will, dass es die einzige ist). Dadurch gibt er dir Hoffnung, er tröstet dich, er hilft dir in schwierigen Situationen auf, korrigiert dich und zeigt dir mit Jesu Wiederkunft die wunderbare Hoffnung, die im Moment noch in der Zukunft liegt. Gott möchte mit dir in einer Beziehung leben und damit ist es auch wichtig, dass du möglichst kein Kommunikationsmittel auslässt, um mit ihm in Kontakt zu bleiben. Das Gebet ist wichtig, auch das Singen und Loben Gottes ist wichtig, aber die Bibel sollte nicht vernachlässigt werden. Deswegen: Nutze jeden Tag etwas Zeit, um in Gottes Wort zu lesen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Wie schon eingangs erwähnt: Für mich gehört die Bibel zum täglichen Leben und ich möchte auch dir Mut machen, täglich in ihr zu leben. Gottes Wort ist so viel kräftiger als alle Bücher über die Bibel. Wer mit Gott ein aktives Leben führen will, verändert werden will und im Glauben wachsen will, der kommt an seinem Wort nicht vorbei. Deswegen schlage ich dir vor: Nimm dir jeden Tag etwas Zeit und lies eine Geschichte oder ein Kapitel. Gern kannst du dir auch vornehmen, dass die in einem Jahr das neue Testament liest oder in mehreren Jahren die gesamte Bibel. In Gottes Wort steckt so viel mehr drin. Behandle diesen Schatz nicht wie ein notwendiges Muss, sondern wie einen großen Fundus an Nachrichten, die Gott uns gegeben hat um uns ein gelingendes Leben mit ihm zu schenken.


Hilfreiche Links:

Große Auswahl von Bibeln und Bibelübersetzungen im SCM-Shop

Sehr umfangreicher Artikel über die Bibel als Wort Gottes

Kurs beim Bibelstudien-Institut zum tieferen Kennenlernen der Bibel

Workshop „Abenteuer Bibel“ bei ERF Workshops

Workshop „Abenteuer Bibelauslegung“ bei ERF Workshops

„My Life Notes“ – Ein Bibellese-Notizbuch

„Sehnsucht nach Gott“ – Ein Bibellese- und Gebetsbuch, mit dem man in einem Jahr durch die Bibel kommt (erscheint bald in neuer Auflage)

„Bibelnotizen mit System“ – Ein Buch, um sich beim Bibel lesen gezielt Notizen zu machen